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Winter auf den Kanaren

Veröffentlicht am 31.10.2023

1. Lanzarote

Am 26.09. trifft Michael ein. Ich hole ihn vom Busbahnhof ab. Abends habe ich bereits ein Treffen mit mehreren Seglern hier aus der Marina in der Bar vereinbart. Michael kommt auch mit. Netter Abend, gute Gespräche. Zwei Paare wollen über den Atlantik in die Karibik mit der ARC. Die nächsten Tage bleiben sonnig und sehr warm. Michael lebt sich an Bord ein. Wir besuchen natürlich auch Gibraltar. Die Abfahrt verschiebt sich noch um einige Tage, zu starker Wind und Welle in der Straße von Gibraltar. Proviant für die ca. fünftägige Überfahrt eingekauft und verstaut. Am Abfahrtstag (02.10.) tanken wir noch in der Marina voll und legen dann gegen zehn Uhr ab. Nun sollte die Strömung mit uns laufen. Unter Motor an den ganzen Tankern vorbei ins offene Gewässer. Segel gesetzt und die Straße von Gibraltar Richtung Marokko gekreuzt. Ankunft Lanzarote / GraciosaAnkunft Lanzarote / GraciosaBald setzt der Wind und die Strömung stärker ein und wir rauschen mit 7-8 Kn bis Tanger durch. Hier bricht sich das Wasser sehr ungewöhnlich und schäumt stark. Woher die Wellen kommen, können wir gar nicht erkennen. Als Spitzenwert sehe ich auf meinem Plotter 11 Kn Fahrt über Grund. Das habe ich bisher noch nie erlebt. Nun können wir auch bald südwestlich segeln, immer noch mit starkem Wind. Marokko verschwindet im starken Dunst. Mit viel Wind und Welle geht es durch die erste Nacht. Erste StärkungErste StärkungErst mittags kommt die Sonne am nächsten Tag durch und die Wellen werden ruhiger. Teilweise weht es nur mit 5 Kn und wir motoren eine Stunde. Blick auf Graciosa vom Mirador del RioBlick auf Graciosa vom Mirador del RioDas tut auch den Batterien gut. Danach übernimmt die Windssteueranlage das Kommando. In der Nacht muss aber wieder selbst gesteuert werden. Die Wellen werfen das Boot immer wieder aus dem Kurs. Michael hat noch nicht das Gefühl für das Boot in der Nacht und so steuere ich weiter ohne Pause. Zweite Nacht geschafft. Tagsüber wechseln wir uns nun mit dem Steuern ab. Lavagesteinsformationen Lavagesteinsformationen Richtig kochen ist aber bei dem Wellengang nicht möglich. So gibt es kalte Küche und aufgewärmtes Dosenfutter. Im Kaffeebecher bleibt nur die Hälfte bis man den ersten Schluck nehmen kann. Heute Abend kann die Windfahnensteuerung wieder übernehmen und Michael die Wachen. Da die Sonne tagsüber nicht so stark und lange geschienen hat um genug Strom aus den Solarpanelen zu erzeugen, muss ich nachts für einige Stunden den Generator laufen lassen, da die Lichtmaschine plötzlich keinen Strom mehr erzeugt. Auch am nächsten Tag wieder bedeckt und der Wind lässt nachmittags nach, sodass wir nochmal drei Stunden motoren müssen. Unsere geschätzte Ankunft in Lanzarote verschiebt sich wohl. Heute setzen wir endlich mal den Parasailor und nun läuft das Schiff gemütlich durch die Wellen. Marina CaleroMarina CaleroNachts wechseln wir aber aus Sicherheitsgründen zurück auf die Genua. Morgens können wir dann auch das Groß noch setzen. Der Wind war gnädig mit uns. Noch liegen aber 140 Meilen vor uns. Es wird noch mehrere Male der Motor zur Hilfe genommen. Am Vormittag kommt Lanzarote in Sicht. Wir passieren die Insel Graciosa und müssen nun leider die ganze Ostküste bis nach Puerto Calero motoren.Promenade CaleroPromenade Calero Es herrscht totale Flaute bis Arrecife. Eben waren es noch 10 Kn Wind. Das Wasser ist spiegelglatt. Am 07.10. gegen 18:00 Uhr erreichen wir die Marina. Nun bläst es natürlich mit 16 Kn und das Segel bergen ist anstrengend. Marina RubiconMarina RubiconWir bekommen einen Liegeplatz zugewiesen. Deck schnell aufklaren und dann ab unter die Dusche. Abends erwartet uns eine leckere Pizza im Restaurant und ein paar Bier. Die Welt ist wieder wunderschön. Ausschlafen. Die nächsten Tage bis zur Abreise von Michael genießen wir das Leben in der Marina mit ihren vielen Restaurants und Bars. Michael traut sich sogar am Steinstrand ins Wasser.

Am 10.10. reist Michael ab. Leider kann ich den Liegeplatz nicht verlängern und muss am 12.10. raus. Glücklicherweise bekomme ich noch eine Reservierung in Rubicon. Mein Stegnachbar Johann sprach mich an, ob er eine Nacht bei mir an Bord schlafen könnte, da sein Boot aufgrund eines Feiertages noch länger in der Werft stehen muss, er aber aus seinem Apartment schon ausziehen muss. Er will mich auch nach Rubicon begleiten und von dort dann mit dem Bus zurück. So legen wir gegen zehn Uhr ab. Draußen ist mehr Wind als vorhergesagt und wir können nur mit der Genua prima segeln bis vor die Marina Rubicon. Am Anmeldesteg wird mein Schiff vermessen und da es größer ist, als in den Schiffspapieren angegeben, bekomme ich nicht den günstigen Liegeplatz, sondern muss einen Platz für ein 15m Schiff nehmen. Glücklicherweise können wir uns darauf verständigen, dass ich nur eine Hälfte der gebuchten Zeit dort bleiben muss und danach dann doch einen kleineren Platz bekommen kann. BauerndenkmalBauerndenkmalDie Marina ist sehr groß und auch mit vielen Restaurants und Bars ausgestattet. Hier kommen auch die Touristen aus den umgebenden Ferienapartments her. Surferparadies FamaraSurferparadies FamaraEs gibt sogar einen Meerwasser-Swimmingpool. Johann bleibt noch eine Nacht an Bord. Am nächsten Morgen fährt er mit dem Bus zurück. Ich lerne hier schnell Segler kennen und treffe sogar zwei Segler aus Gibraltar wieder. An einem Abend kommt im Lokal ein Stammtisch mit 15 Leuten zusammen. Ich vereinbare einen Termin auf der Werft für die Motorinspektion und buche für eine Woche einen Mietwagen. Es ist immer noch ungewöhnlich warm auf Lanzarote. Jeden Tag über 25 Grad. Mit dem Mietwagen erkunde ich die Insel und besuche die Sehenswürdigkeiten. Die Landschaft ist schon beeindruckend. WeinanbauWeinanbauAlles Lavagestein, kaum grün. Trotzdem gibt es hier Weinanbau (La Geria), aber total anders als üblich. Nicht an Hängen, sondern auf Feldern mit Steinkränzen um die Pflanze herum. Schnell ist man um die Insel herumgefahren. Die Straßen sind sehr gut ausgebaut. Ich besuche Yaiza, Puerto del Carmen, Teguise, Il GolfoIl GolfoEl Golfo,den Jardin de Cactus, die Hotspots der Surfer an den Stränden auf der Ostseite, fahre zum Mirador del Rio ganz im Norden mit einem perfekten Blick auf Garciosa. Das Highlight ist natürlich der Besuch des Parque Nacional de Timanfaya, die sogenannten Feuerberge. Hier brach 1730 der Vulkan aus und verschüttete die umliegenden Ortschaften. Kameltour in den FeuerbergenKameltour in den FeuerbergenDie Ausbrüche dauerten bis 1736. Die Zufahrt ist reguliert. Es wird immer nur eine bestimmte Anzahl an PKW an der Zufahrtsschranke durchgelassen bis der Parkplatz oben voll ist. Am Besucherzentrum und Restaurant auf dem Gipfel warten Busse und fahren einen durch die Lavaberge. Feuerberge mit Parkplatz beim RestaurantFeuerberge mit Parkplatz beim RestaurantHierbei erfährt man viel über die Entstehung und die Flora und Fauna in diesem Gebiet. Am Restaurant wird mit der Hitze des Vulkans gegrillt und auf dem Platz davor wird gezeigt, was passiert, wenn man etwas Wasser in ein Rohr laufen lässt. Im Krater eines VulkansIm Krater eines VulkansEine Fontäne schießt sofort empor. Auch wird Reisig in ein ca. 5m tiefes Erdloch gehalten und schnell entzündet es sich vor den Augen der Besucher. Freunde aus Hamburg machen Urlaub auf Fuerteventura. Wir verabreden uns in Corralejo. Ich fahre mit der Fähre ab Playa Blanca rüber und wir verbringen einen schönen Tag zusammen am Strand. Hatten uns zwei Jahre nicht mehr gesehen. Ende des Monats ist die Zeit auf Lanzarote vorbei und ich will morgen weiter nach Gran Canaria, wo ich trotz ARC noch einen Platz in der Marina Pasito Blanco bekommen habe. Die Liegeplatzsituation auf den Kanaren ist in der Zeit von Anfang Oktober bis Ende Januar sehr schwierig durch die ganzen Atlantiküberquerer.