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KORSIKA

Veröffentlicht am 05.07.2022

Sandstrände ohne Ende

Heute sollte die Überfahrt nach Korsika möglich sein. Es regnet aber am frühen Morgen. Erst gegen zehn hört es auf und ich hole den Anker auf. Es steht immer noch starker Schwell in die Bucht La Colba. Unter Motor um Cabo Testa herum und Segel gesetzt. In der Mitte der Straße von Bonifacio läuft wieder ein starke Strömung, ich habe einen Versatz von 20 Grad. Auch der Wind wechselt ständig die Richtung. Ich kann aber auf einem Bug nach Korsika segeln, komme jedoch sehr dicht an die Südküste. Eigentlich wollte ich zu den französischen Inseln Lavezzi und Cavallo. Golfe de RondinaraGolfe de RondinaraDie Wettervorhersage lässt aber ein sicheres Ankern in den felsigen Buchten nicht zu. So segele ich durch die Piantella Passage Richtung Golfo de Sant Amanza. Vielleicht komme ich die nächsten Tage noch einmal zurück. Der Wind dreht plötzlich um 90 Grad und nimmt zu. Ich wechsele den Bug um mich von der Küste freizuhalten. Eine Windgeschützte Bucht sollte die Bucht Rondinara sein, die ich nach einer Wende direkt ansteuern kann. Die Bucht ist voll mit Ankerliegern. Ich finde aber noch einen Platz, vielleicht etwas zu dicht an einem anderen Boot. Der Wind soll aber noch drehen. Das Wasser ist superklar und lädt zum Baden ein. Im Laufe des Nachmittags wird es noch voller. Böen mit 18 kn pfeifen durch die Bucht, der Schwell ist aber nicht stark, das Boot liegt ruhig. Auch am nächsten Tag ist es immer noch sehr böig aber schön warm. Ich bleibe noch hier. Beim Schwimmen kommt es mir vor, als wäre ich in einer Gegenstromanlage. Komme kaum ums Boot geschwommen. An Land paddeln ist unmöglich. Den Außenborder darf ich nicht einsetzen, da ich vor einer Badezone liege. So beobachte ich von Bord die vielen einlaufenden Yachten und deren Ankermanöver, die nicht immer gelingen, da es schon wieder sehr eng ist. Am nächsten Morgen ist es windstill und ich hole früh den Anker auf. Das ist nicht ganz einfach, da ich einem Motorboot immer näher komme, der fast genau über meinem Anker liegt. Aber wenige Meter vorher habe ich den Anker hoch und komme rückwärts auch gut frei. Anker nun ganz eingeholt und Segel gesetzt. Leuchtfeuer von Porto VecchioLeuchtfeuer von Porto VecchioMit schwachen Winden geht es nach Porto Vecchio. Als ich in den Fjord hineinfuhr frischte er aber stark auf. Die Bucht Stagnolo sollte mir Schutz für die angekündigten starken Nord-Ost Winde bieten. Auf 3m ankerte ich zunächst ganz allein vor einem Campingplatz. Obwohl schon Ende Juni war er kaum belebt und der Supermarkt hatte nur wenige Stunden geöffnet und ein sehr kleines Angebot. Eine hübsche Bar direkt am Strand lud aber zu einem Drink ein. Auf dem Campingplatz konnte ich auch die Toiletten und Duschen kostenlos benutzen. Den nächsten Tag lief ich zum 20 Min. entfernten Supermarkt. Die Preise sind gegenüber Italien um einiges höher. Heute werde ich zum ersten Mal meinen neuen Rainman-Wassermacher ausprobieren. Er hat leider Startschwierigkeiten. Wahrscheinlich abgesoffen. Luftfilter auf zum Trocknen. Nach einer Stunde noch einmal probiert, jetzt startet er und produziert gutes Trinkwasser. Der Wassertank ist nach fast einer Stunde wieder voll. Gott sei Dank, hatte schon befürchtet müsste zu einer Honda-Werkstatt oder zum italienischen Vertreter von Rainman.Bucht von StagnoluBucht von Stagnolu Am 28.06. drehte der Wind auf Süd und blies mit über 20 kn. Es wurde unruhig an Bord, ich drehte um 300 Grad hin und her. Plötzlich ging der Ankeralarm an und ich trieb auf den Strand zu. Motor an und versucht Anker zu bergen. Als er sich aus dem Grund / Seegras löste, ins tiefere Wasser gefahren und dann Anker richtig aufgeholt. Ich motorte aus dem Fjord hinaus und versteckte mich gleich 3M weiter nördlich in die schöne Bucht San Ciprianu. Auch hier war es stürmisch, aber kein Schwell und der Anker hielt gut auf dem Sandgrund. Den Plan noch einmal zurück zu den Inseln gab ich auf. Bucht von San CiprianuBucht von San CiprianuStändig gab es Starkwind aus Ost oder West in der Straße von Bonifacio. Der nächste Tag beginnt wieder sonnig und windstill. Nur unter Genua segelte ich mit schwachem Südwind die wunderschöne Küste langsam nördlich. Der Wind drehte bald leider auf NE und ich musste kreuzen. Ein paar Meilen vor Solenzara warf ich den Motor an um überhaupt vorwärts zu kommen. Zum Glück hatte die Marina einen Liegeplatz frei. Sehr eng, aber mit Hilfe des Marineros gelang es dann doch festzumachen. Die Stadt besteht eigentlich nur aus 2 Straßen mit vielen Restaurants und Shops. Sehr touristisch, aber auch hier noch nicht überlaufen. Schön auch wieder in einem Restaurant am Abend zu essen. Nachdem ich am nächsten Morgen im Supermarkt eingekauft hatte, legte ich gegen elf Uhr ab. Marina SolenzaraMarina SolenzaraDer Wind kommt heute aus Ost bis SO mit 6-7 kn. Das reicht nur für 2-3 kn Fahrt. Gegen sechs werfe ich den Anker. Bis Campoloro schaffe ich es heute nicht mehr. Ab Solenzara ist die Küste von langen Sandstränden geprägt und sehr eintönig. Feriensiedlungen und Campingplätze. Die korsischen Berge sind in der Ferne zu erkennen. Wenn leichter Wind und Schwell aus der gleichen Richtung kommt, kann man hier einigermaßen ruhig ankern. Es gibt bis Bastia keine geschützten Buchten wie auf der Westseite Korsikas. Nun ist schon Juli. Es ist sonnig und windstill, ich motore erst einmal aufs offene Meer um später dann bei einsetzenden Winden weiter die Küste hoch segeln kann. Ab elf geht es dann tatsächlich mit schwachen Winden und wenig Fahrt wie gestern Richtung Campoloro. Kurz vor der Marina ankere ich in glasklarem warmem Wasser vor einem Campingplatz. Strand bei CampoloroStrand bei CampoloroDort kann ich meinen Müll entsorgen. Auch hier noch wenig los. Nächstes Ziel ist Bastia. Heute segele hoch am Wind, schaffe es jedoch nicht ganz an der Sperrzone beim Flughafen vorbeizukommen. Mit Hilfe des Motors um die gelben Tonnen herum. Nun taucht auch Bastia im Dunst auf. Die letzten 3 M motore ich wieder um noch pünktlich in der Marina, wo ich einen Liegeplatz reserviert habe, anzukommen. Angeblich hat das Büro nur bis fünf geöffnet. Ich muss einen Augenblick in dem engen Hafenbecken warten, bevor ich einen Platz zugewiesen bekomme. Man liegt wirklich direkt im Zentrum. Bastia MarinaBastia MarinaUm ein herum nur Restaurants und Bars, die ihre Tische bis an die Stege stehen haben. Das Büro hat bis 20:00 geöffnet. Anmeldung ganz einfach. Duschen und Toiletten leider auch. Bastia ist eine wunderschöne, lebendige, abwechslungsreiche Stadt. Gut erhaltene Villen neben Abbruchhäusern in Richtung der Zitadelle. Einen großen, von Bäumen umsäumten Marktplatz mit der weithin sichtbaren Kirche Saint-Jean Baptiste. Ich bleibe hier zwei Tage. Von der Zitadelle kann ich schon mein nächstes Ziel ELBA erkennen. Sieht gar nicht so weit weg aus. Das Wetter gestattet mir zwar nicht gleich eine Überfahrt, aber noch eine Nacht im teuren Hafen (45,-- €/Tag) will ich nicht verbringen und fahre daher am nächsten Morgen, nachdem ich noch getankt habe, nur wenige Meilen und ankere wieder vor den herrlichen Sandstränden unterhalb Bastia. Von hier aus sollte ich am nächsten Tag den besseren Winkel zum Wind haben. Die Hoffnung stirbt zu Letzt.Mein nächstes Ziel  ELBAMein nächstes Ziel ELBA

Eigentlich hatte ich mehr Zeit für Korsika eingeplant. Aber es gibt an der Ostküste nach Porto Vecchio nichts Sehenswertes, was man von der Wasserseite aus erreichen könnte. So endet der Trip schon nach zwei Wochen.